Sammlungspflegekonzept

Einleitung

 

Das Sammlungspflegekonzept des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur ist insbesondere für die für den Objektbestand zuständigen Mitarbeiter:Innen ein Leitfaden bzw. eine Handlungsanweisung für den anzustrebenden guten konservatorischen Umgang mit Sammlungsbeständen aller Art. Außerdem ist es eine Darstellung der Systematik bzw. Ordnung im Museumsmagazin. Das Konzept soll allen Mitarbeiter:Innen des Hauses bekannt sein, um diese für konservatorische Belange zu sensibilisieren und einen langfristigen Erhalt der Objektbestände des Museums zu gewährleisten. Grundlage für das Sammlungspflegekonzept sind die Vorgaben aus dem Sammlungskonzept sowie dem Dokumentationsplan des Museums.

 

Geordnete Lagerung/Systematik/Erfassung

 

Das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur verfügt aufgrund der Tatsache, dass es unter seinem Dach ein Fabrikmuseum, ein Stadtmuseum und eine historische Mühle beherbergt, über einen heterogenen Objektfundus. Vom konservatorischen Standpunkt betrachtet sind daher fast alle vorstellbaren Materialien in den Sammlungen vertreten, die für gewöhnlich in musealen Beständen zu finden sind. Die Objektgruppen sind in vier Depots (I-IV), einem Nebenraum von Depot I sowie in einem Lagerraum im Fabrikmuseum untergebracht. Anzustreben ist, dass hinsichtlich ihres Materials ähnliche Gegenstände gemeinsam in dem Depotbereich eingelagert werden, der bezüglich der konservatorischen Voraussetzungen am besten erscheint bzw. in dem die bestmöglichen konservatorischen Bedingungen geschaffen werden können. Vor diesem Hintergrund gilt auch, dass Arbeits- und Depotbereiche nicht miteinander vermischt werden.

 

Alles in allem umfasst die Lagerfläche des Museums knapp 900 qm. Diese befindet sich zum Teil im Gebäude des Stadtmuseums (Depot I). Weitere Räumlichkeiten sind in der ehemaligen, ca. 1890 errichteten Wäscherei der Fabrik vorhanden, wo das Museum Kapazitäten im Umfang von rund 340 qm im Erdgeschoss für den Werkstattbereich und zur Nutzung als Depot (II und III) gemietet hat. Schließlich verfügt die Einrichtung über Depotflächen (IV) im 1884 errichteten Wollelager, die etwa 350 qm umfassen. Ein Archivraum findet sich im Fabrikmuseum.

 

Objekte des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur werden in den Magazinen in überwiegend aus Stahl bestehenden Schränken und Regalsystemen – teilweise staubgeschützt – gelagert. Zurzeit werden zum Teil noch zur Lagerung nicht geeignete Möbel, beispielsweise aus Holz, verwendet. In Abhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten des jährlich von der Kommune gewährten Etats, werden diese kontinuierlich ausgetauscht. Die Depots des Museums sind trocken und leicht beheizt und der weitaus größte Teil ist zudem verdunkelt. Das Fassungsvermögen des Depots ist im Bereich der Großobjekte erschöpft.

 

Die Anordnung des Objektbestandes ergibt sich aus der Objektart und der Reihenfolge der Inventarnummern. Um ein schnelles Auffinden von Sammlungsgegenständen zu gewährleisten, sind Regale und Regalböden in einer Weise durchnummeriert und eindeutig einem Depot zugeordnet, dass eine Doppelung von Eingruppierungen ausgeschlossen ist.

 

Lagerbedingungen der Objektgruppen:

 

Stein und Keramik: Der größte Teil der Steinobjekte des Museums wird in einem leicht beheizten, trockenen Raum (Depot IV – ehemals Lager B) gelagert. Keramikobjekte werden in klimatisch vergleichbaren Räumlichkeiten verwahrt.

 

Möbel und Holzobjekte: Die Holzobjekte der Sammlung sind in den Depots II-IV untergebracht. In diesen Depotbereichen werden Stahl- bzw. Schwerlastregale eingesetzt, um den Lagerraum optimal zu nutzen. Aufgrund der in diesem Bereich ausgeschöpften Depotfläche wird momentan auf eine Aufnahme von Großobjekten in die Sammlung verzichtet. Bei einer künftig installierten Klimaüberwachung, muss auf ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden.

 

Grafik: Die Grafiken der Sammlung sind im Depot I und dessen Nachbarraum in Holz- und Stahlschränken liegend untergebracht. Die Blätter sind teilweise durch säurefreies Papier bzw. durch Passepartout voneinander getrennt. Es wird angestrebt, alle grafischen Arbeiten auf diese Weise, allerdings ausschließlich in Stahlschränken, zu lagern.

 

Textilien: Die Lagerung der Textilien erfolgt im Depot I, Depot III und im Vorbereitungsraum des Sonderausstellungsbereiches teilweise in Stahlregalen und Stahlschränken. Für Sammlungsgut dieser Art wird allgemein angestrebt, es eingeschlagen in säurefreiem Papier in Stahlregalen zu verwahren. Die Räumlichkeiten der Lagerung sind leicht geheizt, trocken und teilweise dunkel.

 

Fotografie: Die Fotografien der Sammlung werden im Fabrikmuseum im Bereich Archiv in Stahlschränken verwahrt. Die Fotos befinden sich teilweise einzeln in Pergamin-Tüten. Ziel ist es, die Fotos alle in Pergamin-Tüten zu verwahren. Am selben Ort befindet sich Negativmaterial der letzten drei Jahrzehnte. Wie für die Textilien ist für die Zukunft eine Lagerung in einem kühlen, verdunkelten Raum angestrebt, die durch die Verlagerung von Objektbeständen umgesetzt wird.

 

Maschinen und Werkzeuge: Werkzeuge und Maschinen der Sammlung befinden sich im Depot IV, in der Dauerausstellung des Fabrikmuseums und auf dem Außengelände. In letztgenanntem Umfeld sind die Objekte zum Teil überdacht und, als Schutz vor Frostschäden, leicht erhöht gelagert. Die Geräte auf dem Außengelände werden mit Blick auf den Substanzerhalt regelmäßig lackiert.

 

Gemälde: Die Gemälde des Museums werden in einem verdunkelten Raum in einem selbst angefertigten Gitterhängesystem gelagert. Sie befinden sich im Depot I.

 

Metalle: Das Museum verfügt über ganz unterschiedliche Arten von Objekten aus unedlen und nur wenige aus edlen Metallen. Der Bestand kleiner Objekte dieser Gruppe wird in Depot I und teilweise in Depot II und III gelagert. Großobjekte dieser Materialgruppe sind dem Depot IV zugeordnet.

 

Volkskundliche Objekte: Zeugnisse der Sachkultur werden zum größten Teil in den Depots I, II und III gelagert. Die Materialvielfalt bzw. Objektvielfalt entspricht dabei stadthistorischen bzw. volkskundlichen Sammlungen.

 

Archäologische Objekte: Der kleine Bestand archäologischer Objekte ist hinsichtlich seiner Materialität ebenfalls heterogen und setzt sich aus organischem (Holz, Knochen etc.) und anorganischem Material (Keramik, Glas, Metall, Stein etc.) zusammen. Gelagert werden Zeugnisse dieser Art im Depot I. 

 

Eine Inventarisation der Objekte erfolgt mittels der Museumsdatenbank Software ADLIB. Die Datenbank wird regelmäßig über das Backupsystem der Stadt Delmenhorst gesichert. Für die Arbeit mit dieser Datenbank ist kürzlich im Kontext eines umfassenden Upgrades durch den Anbieter eine intensive Schulung für die damit arbeitenden Kolleginnen und Kollegen erfolgt.

 

Laufende Überwachung und Kontrolle

 

Der Zustand von Objekten wird jeweils bei ihrem Eingang in die Sammlung erfasst. Die kontinuierliche Überwachung der Sammlungsbestände erfolgt durch die technischen Mitarbeiter:Innen des Museums und mindestens einmal jährlich durch angeforderte Restauratoren. Insbesondere die Gemälde werden außerdem von einer externen Restauratorin mit Blick auf Veränderungen regelmäßig begutachtet. Sichtkontrollen der in der Dauerausstellung frei zugänglichen Bestände werden von allen dort arbeitenden Mitarbeitern durchgeführt.

 

Alle Kontrollen erfolgen insbesondere in Bezug auf Schädlingsbefall, Veränderungen, die durch klimatische Bedingungen hervorgerufen werden können und neue mechanisch verursachte Defekte.

 

In einigen Bereichen der Dauerausstellung und der Depots sind Insektenfallen aufgestellt, um angemessen und zeitnah reagieren zu können, wenn ein entsprechender Befall zu Tage tritt. Für eine Verbesserung des Insekten-Monitorings sollen in Zukunft zusätzliche Fallen für Schädlinge unterschiedlicher Art aufgestellt werden. Bei allen Insektenfallen sind Merk-/Begleithefte zu führen, in denen die bei regelmäßiger Kontrolle vorgefundenen Insekten aufgeführt werden.

 

Die Mitarbeiter:Innen sind gehalten darauf zu achten, das Klima möglichst konstant in den Museums- und Depoträumlichkeiten zu halten. D.h. diesbezügliche Schwankungen in Magazin und Dauerausstellung sollen minimiert werden. Es soll in der Dauerausstellung des Museums möglichst nicht gelüftet werden und falls dennoch gelüftet wird, nur zu Zeitpunkten, in denen es konservatorisch weitgehend unbedenklich ist. Eine Nachtabsenkung der Heizung soll in den Museumsräumlichkeiten, in denen sich Originalobjekte befinden, nicht stattfinden.

 

Mit Blick auf die Vermeidung von Klimaschwankungen und der Zirkulation von Staub sind möglichst alle Türen des Magazins geschlossen zu halten. Um eine weitgehende Staubfreiheit zu gewährleisten, sind die Räume des Depots regelmäßig zu reinigen.

 

Die Reinigungskräfte müssen hinsichtlich der konservatorischen Vorgaben in ihrem Bereich durch das zuständige Museumspersonal informiert sein und schriftlich bestätigen, dass sie darüber unterrichtet worden sind. Bodenflächen dürfen nicht nass sondern nur leicht feucht (nebelfeucht) gewischt werden. Es soll vermieden werden, dass Originalobjekte beim Reinigen des Bodens angestoßen oder befeuchtet werden. Die Reinigungskräfte müssen durch Museumspersonal unterstützt werden, wenn Originale bewegt werden sollen. Sämtliche Originalobjekte dürfen nicht von den Reinigungskräften bzw. erst nach einer Einweisung durch einen Restaurator vorsichtig oberflächlich gereinigt werden.

 

Verantwortlichkeiten

 

Museumsleitung: Die Verantwortung für die nach aktuellen Maßstäben korrekte Lagerung des Sammlungsgutes liegt bei der Museumsleitung.

 

Technische Mitarbeiter:Innen: Das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur verfügt über zwei technische Mitarbeiter:Innen, die für die regelmäßigen Sichtkontrollen des konservatorischen Zustandes der Objekte in den Depots verantwortlich sind. Ihnen obliegt außerdem das Insekten-Monitoring in Depot und Dauerausstellung, einschließlich der dazugehörigen Dokumentation. Durch sie werden im Falle eines Insektenbefalls die nötigen Gegenmaßnahmen eingeleitet.

 

Aufsichtspersonal: Das Aufsichtspersonal im Fabrikmuseum und im städtischen Museum ist mit Blick auf etwaige konservatorische Veränderungen für die regelmäßige Sichtung der ausgestellten Bestände mitverantwortlich. Wahrgenommener Insektenbefall und substantielle Veränderungen an Exponaten sind umgehend den technischen Mitarbeiter:Innen zu berichten.

 

Regelmäßige Schulung bzw. Weiterbildung des Personals

 

Wissenschaftliche Leitung: Die wissenschaftliche Leitung des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur bildet sich mit Blick auf die konservatorischen Anforderungen der von ihr betreuten Sammlungsgebiete eigenständig fort.

Technische Mitarbeiter:Innen: Die für die Sammlungsbestände zuständigen technischen Mitarbeiter:Innen nehmen an Fortbildungsveranstaltungen zu konservatorischen Themen teil und tauschen sich zudem mit Restauratoren bei allen in der täglichen Arbeit mit dem Sammlungsgut auftauchenden Fragen aus.

 

Depotregeln

 

Für den Umgang mit den Sammlungsobjekten gilt, dass sie unabhängig von ihrem materiellen Wert konservatorisch gleichrangig zu behandeln sind. Die Wege zu den Depotregalen müssen in den Lagerräumen frei gehalten werden, damit alle Regale problemlos erreicht werden können. Objekte, die nicht ins Magazin gehören, dürfen dort nicht abgestellt werden. Ausstellungs- und Arbeitshilfsmittel sind in dem dafür vorgesehenen Bereich aufzubewahren. Alle Objekte sind grundsätzlich so wenig wie möglich zu bewegen. Beim Umgang mit ihnen ist Kleidung zu tragen, die keine Beschädigungen verursachen kann (etwa durch Grobmaschigkeit, Metallschnallen, Schmuck, Uhren etc.). Originalobjekte dürfen nur mit sauberen Handschuhen (aus Baumwolle, Latex, Vinyl oder Nitril) berührt werden. Objekte müssen immer mit zwei Händen gehalten und getragen werden. Sammlungsgegenstände sollen nur auf sauberen Flächen abgestellt werden. Alle Bewegungen von Objekten sind langsam auszuführen.

 

Es muss ein Depotbuch geführt werden, in das alle Objektbewegungen eingetragen werden. Der Ort der Entnahme muss durch einen Stellvertreterzettel gekennzeichnet werden, und es muss direkt ein Eintrag der Standortänderung in die Datenbank des Museums erfolgen. Im Depotbuch werden außerdem größere Arbeiten jeglicher Art sowie Schädlingsbefall festgehalten.

 

Der Verzehr und die Lagerung von Lebensmitteln aller Art sind im Depot generell nicht erlaubt. Eine Stapelung von Objekten im Depot ist nicht zulässig. Objekte aller Art sind vor Licht zu schützen. Starke Klimaschwankungen sind zu vermeiden, daher sollen Türen und Fenster nicht offen stehen gelassen werden. Zwischentüren sollen außerdem verschlossen gehalten werden, um das Einstauben der Objekte möglichst gering zu halten. Es dürfen im Depot keine Staub produzierenden Arbeiten durchgeführt werden. Aufgrund der Gefahr der Beschädigung durch Wasser dürfen Originalobjekte bzw. Kisten, die Originalobjekte enthalten, nicht direkt auf dem Boden abgestellt werden.

 

Hilfsmittel zum Vermessen und Betrachten von Objekten müssen so gehandhabt werden, dass keine Beschädigungen am Gegenstand entstehen können.

 

Schreibarbeiten sind im Umfeld von Objekten – vor allem auch im Fall von Grafik oder Fotobeständen – möglichst mit Bleistift zu erledigen.

 

Für den Transport besonders empfindlicher Objekte, wie etwa Gemälde, sollen Klimakisten eingesetzt werden. Bruchgefährdete Objekte, wie etwa Keramik aller Art, sollen in gepolsterten Behältnissen transportiert werden.

 

Alle Materialien, die verwendet werden, um Objekte für einen Transport oder für die kontinuierliche Lagerung zu verpacken, müssen aktuellen konservatorischen Standards entsprechen, d.h. sie dürfen die Substanz des Sammlungsgegenstandes nicht beeinträchtigen. Daher müssen die verwendeten Kartons und Papiere säurefrei und alterungsbeständig sein (Archivqualität). Kunststoffmaterialien dürfen nur eingesetzt werden, wenn bekannt ist – wie im Fall von PE-Folien oder -Fließ, dass sie für die Verpackung von musealen Objekten geeignet sind, also nicht chemisch mit den Objekten reagieren. Die Objekte sind so zu Verpacken und vor Staub zu schützen, dass innerhalb der Verpackung kein Mikroklima entstehen kann, welches das Objekt gefährdet.

 

Inventarnummern sind an Objekten grundsätzlich so anzubringen, dass sie fest mit dem Objekt – beispielsweise durch Aufmalen – verbunden sind. Die Anbringung der Nummer muss reversibel sein, ohne dass ein Schaden am Gegenstand entstehen kann.

 

Zusammenfassung der Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Sammlungspflege:

 

Zu den kurzfristig, für 2017 geplanten Zielen des Museums gehört es, eine Klimakontrolle in den Ausstellungshäusern und in den Depots einzuführen:

 

Angeschafft werden sollen Datenlogger für Luftfeuchtigkeit und Temperatur mit Kurvenfunktion (Funkdatenlogger). Objektgruppen mit ähnlichen klimatischen Anforderungen sollen zusammen in einem Depot lagern, dessen Verhältnisse den Anforderungen am nächsten kommen. Für ein konservatorisch günstiges Lüften soll zukünftig ein Klimafühler mit Lüftungsampel eingesetzt werden. Außerhalb der grün angezeigten Phasen darf nicht gelüftet werden.

 

Angestrebt ist, mittel- bis langfristig die Foto- und Textilbestände möglichst kühl, trocken und dunkel zu lagern. Ideal wäre es, wenn langfristig ein Bereich des Museums mit einer Klimatisierung eingerichtet werden könnte. Ebenfalls mittel- bis langfristige Ziele sind die Montage von Vorsatzfenstern an den Museumsgebäuden, um das Klima träge zu gestalten. Das gleiche gilt für eine thermische Sanierung des Dachs des Stadtmuseums. Einerseits ist hier eine Isolierung notwendig und andererseits muss neu über die Dachfenster und deren Verdunklung nachgedacht werden.

Zur Kontrolle der Lichtbelastung des Sammlungsgutes sollen kurzfristig – im nächsten Jahr – Geräte zum Messen der Licht- bzw. UV-Belastung angeschafft werden. Aus den gewonnenen Daten ergeben sich weiterführende Maßnahmen, etwa der Austausch des Glases mancher Bilderrahmen gegen UV-Schutzglas bzw. das Bekleben des Glases mit entsprechenden Folien. Zum Schutz der Objekte sollten außerdem einige Gebäudefenster, in den Depots und der Dauerausstellung, mit UV-Schutzfolien versehen bzw. mit anderen Mitteln ganz verdunkelt werden. Ein Austausch der herkömmlichen Beleuchtung durch LED Lampen trägt ebenfalls zum Erhalt der Objekte bei. Dieser Austausch erfolgt kontinuierlich seit einigen Jahren und wird fortgesetzt.

 

Im Zusammenhang der Bekämpfung von Schädlingen sollen ab dem nächsten Jahr zusätzliche und bessere Insektenfallen in allen Räumlichkeiten des Museums aufgestellt werden. Im Depot des Stadtmuseums soll beispielsweise eine Lichtfalle aufgestellt werden. Grundsätzlich zum Schutz vor Insekten müssen Fliegengitter vor den Lüftungsfenstern in den Museen montiert werden. Gleichzeitig werden für alle Fallen Bücher für das Insekten-Monitoring eingeführt. Im nicht sichtbaren Bereich sollte in der Dauerausstellung – etwa in den Ballen und Wollekörben – die Rohwolle ausgetauscht werden, um Schädlingen weniger Angriffsfläche zu bieten. Schließlich soll in den nächsten Jahren im Depot I, im Nachbarraum zum Depot I, im Depot II und im Fabrikmuseum ein Tausch der Holzmöbel gegen Stahlschränke erfolgen.

 

Im Zusammenhang der allgemeinen Verbesserung der Depotsituation und -struktur sollen ab dem nächsten Jahr folgende Dokumente genutzt werden: Depotbuch, Checklisten zur regelmäßigen Objektsichtung in Depot und Dauerausstellung sowie Checklisten zur Unterweisung der Reinigungskräfte.

 

Ab dem nächsten Jahr sollen Fotos von Objekten auf den Kisten und anderen Lagerbehältnissen angebracht werden, in denen sie bewahrt werden. Dies dient dem leichteren Auffinden.

 

Möglichst ebenfalls noch im nächsten Jahr soll die Nutzung der Kellerbereiche unter dem Stadtmuseum nach Freigabe durch die Stadt umgesetzt werden. Geeignet ist dieser Bereich für die Lagerung von Glas, Keramik und Stein.

 

Grundlagen eines Sicherheitskonzeptes für das Museum

 

Auf den Aspekt der konservatorischen Sicherheit im Museum, also Gefahren durch Klima, Licht, Schädlinge oder Abnutzung und Verschleiß, ist im Vorherigen eingegangen worden. Sie wird an dieser Stelle daher nicht mehr behandelt.

 

Grundlage für den Umgang mit Gefahren für das Museum durch Feuer ist die Brandschutzordnung der Stadt Delmenhorst (siehe Anlage 1). Der Objektschutz der Museumsgebäude ist mit dem Brandschutzbeauftragten der Stadt Delmenhorst abgesprochen. In diesem Zusammenhang hat es mehrfach Begehungen mit der Delmenhorster Berufsfeuerwehr gegeben. Die Brandmeldeanlage des Fabrikmuseums wird – ebenfalls in Abstimmung und nach Vorgaben der örtlichen Feuerwehr – innerhalb der nächsten Monate modernisiert und sie soll bei dieser Gelegenheit so ersetzt werden, dass das Stadtmuseum auf die gleiche Anlage aufgeschaltet wird. Beide Häuser sind mit einer Entrauchungsanlage ausgestattet. Die Ausstattung mit Handfeuerlöschern und Fluchtwegbeschilderung ist vorschriftsmäßig umgesetzt. Alle Brandschutzeinrichtungen werden regelmäßig geprüft.

 

Das Museum verfügt auf dem Nordwolle-Gelände über vier baulich nicht miteinander verbundene Bereiche, in die im Evakuierungsfall Kulturgut aus einem von Feuer betroffenen Bereich in begrenztem Umfang eingebracht werden kann. Vor diesem Hintergrund muss die Feuerwehr noch darüber informiert werden, welches Sammlungsgut im Brandfall vorrangig zu retten ist. Hierbei handelt es sich um die Mitarbeiterkartei der NW&K, den Bestand zur Arbeitsmigration sowie den Objektbestand zur Polycarpusgilde. Für den Fall, dass die eigenen räumlichen Kapazitäten für die Unterbringung von evakuiertem Kulturgut nicht genügen, sollen in Delmenhorst Notfallverbündete gesucht werden, wie etwa andere kulturelle Einrichtungen (städtische Galerie) oder ein Kühlhaus, für den Fall von Löschwasserschäden an Kulturgut aus Papier.

Einzelne Museumsmitarbeiter:Innen sind im letzten Jahr zu Brandschutzhelfer:Innen und Evakuierungshelfer:Innen fortgebildet worden. Um im Fall eines Brandes die nötigen Gegenmaßnahmen, Alarmierungen und Evakuierungen einleiten zu können.

 

Informiert werden muss die Feuerwehr der Stadt noch über besondere Gefahrenquellen im Museumsbestand – etwa Öl in historischen Maschinen. Die Informationskette muss für den Notfall geklärt sein.

 

Die Rettung des Archivguts am jetzigen Ort ist für die Feuerwehr mit Schwierigkeiten verbunden. Daher soll das Archiv in Zukunft an einem anderen Ort eingelagert werden. Außerdem sprechen die erheblichen klimatischen Schwankungen am jetzigen Standort des Archivs für eine Verlagerung.

 

Hinsichtlich der Gefahren, die durch Wasser entstehen können ist festzuhalten, dass Delmenhorst in früherer Zeit im Innenstadtbereich mehrfach von Hochwasserereignissen betroffen war. Mittlerweile ist der Schutz so verbessert worden, dass eine Wiederholung in der Zukunft sehr unwahrscheinlich geworden ist. Das Nordwolle-Gelände, auf dem sich das Museum befindet, war aufgrund seiner topographischen Situation von den genannten Vorfällen nicht betroffen. Einzig der Kellerbereich der Turbinenhalle ist teilweise durch ansteigendes Grundwasser in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier ist ein Lenzpumpensystem und eine automatische Telefonmeldeanlage installiert worden, um eindringendem Wasser schnell entgegenwirken bzw. weitere Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

 

Das Museum verfügt über mehrere Einrichtungen und Möglichkeiten um Diebstahl und Vandalismus entgegen zu wirken. Für die Außenhautüberwachung verfügen die Ausstellungsgebäude des Museums über eine Einbruchmeldeanlage, in die Fenster und Türen integriert sind. Insbesondere die Beleuchtung der Außenfassade der Gebäude und Dauerbeleuchtung im inneren Eingangsbereich sollen eine Einbruchsmotivation hemmen. Für die Raumüberwachung im Innenbereich der Gebäude werden außerhalb der Öffnungszeiten Bewegungsmelder eingesetzt. Die Meldesysteme für außen und innen werden in regelmäßigen Abständen Wartungen unterzogen. Die Generalschlüssel der Museen sind an die technischen Mitarbeiter:Innen, drei Aufsichtskräfte und die Museumsleitung ausgegeben worden. Während der Öffnungszeiten ist im Stadtmuseum kontinuierlich eine Aufsichts- und Kassenkraft anwesend. Im Fabrikmuseum befinden sich zur gleichen Zeit zwei Kollegen bzw. Kolleginnen, von denen eine Person im ganzen Haus Aufsicht führt und die andere bei der Kasse verbleibt. In den Ausstellungsbereichen sollen Vitrinen und Montagen zur Fixierung frei zugänglicher Objekte diebstahlhemmend wirken. Unterstützt wird dies durch eine gute Beleuchtung potentiell gefährdeter Objekte, wenn dies aus konservatorischen Gründen vertretbar ist. Im Zuge der Diebstahlprävention dürfen nur Taschen, die kleiner sind als die Außenmaße von DIN A3 in der Ausstellung mitgeführt werden. Zur Eindämmung der Gefahr von Vandalismus im Außenbereich der Museumsgebäude muss durchgehend für Sauberkeit um die Objekte gesorgt werden und auch Graffitis müssen umgehend entfernt werden. Vandalismus im Innenbereich des Museums kann durch sensible Beobachtung von Besuchern durch das Aufsichtspersonal eingedämmt werden.

 

Ein Gefährdungspotential besteht außerdem in der Beschädigung von Sammlungsobjekten durch Museumsgäste im alltäglichen Besichtigungsbetrieb. Abgesehen von den Regelungen durch die Hausordnung des Museums, ist hier das aktive Ansprechen der Gäste durch die Aufsichtskräfte wichtig. Das Schaffen von psychologischen und physischen Barrieren in der Ausstellung, etwa in Form von Hinweisschildern, Schranken oder Sockeln, signalisiert den Museumsbesucher:Innen was im Kontext der Präsentation nicht berührt oder betreten werden darf. Die Berührung empfindlicher Exponate kann außerdem durch Vitrinen unterbunden werden

 

Ein grundsätzliches Ziel ist es, das Sicherheitskonzept des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur auf der Grundlage des Handlungsleitfadens der Konferenz nationaler Kultureinrichtungen (Anlage 2) in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Polizei und Kultureinrichtungen in Delmenhorst weiterzuentwickeln. Wichtig ist in diesem Kontext zudem eine regelmäßige Schulung aller Museumsmitarbeiter.

 

In der Zukunft muss für ausreichenden Brandschutz in den Depotbereichen II-IV gesorgt werden und in diesen Bereichen außerdem für eine Installation einer Einbruchmeldeanlage.

 

 

Kontakt:

E-Mail: nordwollemuseen(at)web.de

Instagram: nordwollemuseen.delmenhorst

 

Diese Internetseite wurde vom Förderkreis Industriemuseum Delmenhorst e.V. erstellt.